Tinnitus behandeln
Berlin Marzahn + Friedrichsfelde + Lichtenberg
Was ist Tinnitus?
Der Fachbegriff Tinnitus aurium beschreibt meist subjektiv wahrgenommene Geräusche, die nicht durch Schall extern erzeugt werden. Unzählige Genesen des „Ohrklingelns“ werden beschrieben. Bis zu 20% der Bevölkerung leiden unter Tinnitus, einseitig oder beidseitig, temporär oder permanent, mit wechselnder oder konstanter Frequenz und Amplitude.
Das Ohrgeräusch kann ganz unterschiedliche Intensitäten annehmen. Sein Spektrum reicht vom unterschwelligen Rauschen im Ohr bis zu einem mehr oder weniger starken Ohrklingeln.
Es wird zwischen einem objektiven Tinnitus mit einer organischen Ursache und einem subjektiven Tinnitus unterschieden. Bis zu drei Monate nach erstem Auftreten spricht man von einem akuten Tinnitus, danach von einem chronischen Tinnitus. Mit der Zeit mindern sich die Heilungschancen stark.
Tinnitus ist sehr oft ein Symptom der craniomandibulären Dysfunktion (CMD), er sollte vor einer funktionstherapeutischen Intervention durch den Zahnarzt immer durch die Kollegen der Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde abgeklärt werden.
Woher kommt Tinnitus?
Die Ursachen des Tinnitus sind sehr vielfältig:
- Schalltrauma
- Hörsturz
- Altersschwerhörigkeit
- Virale und bakterielle Infektion
- Akustikusneurinom
- Morbus Ménière
- Multiple Organische Ursachen
- Muskuläre Ursachen
- Funktionelle Störungen des Kiefergelenks bzw. der Halswirbelsäule
- Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)
Was hat Tinnitus mit Zähnen zu tun?
Tinnitus und Ohrgeräusche zählen zu den Hauptsymptomen von funktionellen Störungen am Kauapparat, die als Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) bezeichnet werden.
Zwei Drittel aller Tinnituspatienten haben mindesten zwei Symptome einer Craniomandibulären Dysfunktion. Bei 67% der CMD-Patienten kann ein Tinnitus diagnostiziert werden.
Mehrere Theorien zur Entstehung des kaufunktionell bedingten Tinnitus bestehen:
Durch Zahnverlust, zu hohen Zahnersatz, kieferorthopädische Behandlungen oder Absenkung der Kauebene durch Abnutzung verändert sich das Gleichgewicht zwischen Kaumuskulatur, Kieferposition und Kiefergelenken. Die Kaumuskulatur gerät in einen Zustand der Dauererregung, was in „Knirschen und Pressen“ (Bruxismus) resultiert. Das Kiefergelenk wird aus seiner gesunden zentrischen Position gezwungen, auf Dauer kann ein Knacken oder Reiben entstehen. Die enge Lagebeziehung zum Ohr kann zu Symptomen wie Tinnitus, Schwindel oder Ohrenschmerzen führen. Zudem sind stark ausgeprägte nervale Verschaltungen von Muskeln, Fasern und Sehnen der Kiefergelenkkapseln, des Zahnhalteapparates und der Mundschleimhaut sind hierfür ursächlich.
Alle Kaumuskeln und alle für die Tuben- und Mittelohrfunktion wichtigen Muskeln außer dem M. stapedius werden vom N. trigeminus innerviert. Neuronale Übererregung der Kaumuskulatur wie z. B. bei Bruxismus kann rückwirkend auch tonische Kontraktionen der Muskeln des Trommelfells und der Muskeln, die für den Druckausgleich im Mittelohr verantwortlich sind, führen.
Eine mögliche Entstehung könnte auch im Zentralnervensystem (ZNS) durch die enge Verschaltung der Hirnnerven V, IX und X entstehen. Ein Beispiel ist der Nucleus cochlearis dorsalis. Dieser Zellnervenkern erhält empfindsame Nervverbindungen aus den Trigeminuskernen im Stammhirn und Bereichen der Halswirbelsäule.
Wie wird Tinnitus in der Hals-Nasen-Ohrenheilkune (HNO) behandelt?
Dauert ein Tinnitus länger als 24 Stunden an, sollte eine HNO-ärztliche Untersuchung erfolgen. Organische Erkrankungen und Grunderkrankungen müssen ausgeschlossen werden.
Blut- und Blutdruckuntersuchungen, Audiometrie und Hirnstammaudiometrie, bildgebende Diagnostik wie MRT und CT, Echokariographie sowie neurologische Untersuchungen werden durchgeführt.
Wird eine organische Ursache diagnostiziert, findet eine ursächliche Therapie statt.
In den überwiegenden Fällen wird keine organische Ursache diagnostiziert, es findet eine symptomatische Therapie statt. Entspannungstherapie, Stressabbau, Tinnituscounseling, Tinnitusretraining, hyperbare Sauerstofftherapie, Akkupunktur, oder spezielle Hörgeräte wie z. B. Tinnitusmasker oder Tinnitusnoiser sind die zentralen Bestandteile dieser Therapie.
Wird ein Tinnitus chronisch (länger als 3 Monate) steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er dauerhaft bestehen bleibt.
Spätestens an diesem Punkt sollte ein spezialisierter Fachkollege der Zahnmedizin konsultiert werden.
Wie behandeln wir einen kaufunktionell bedingten Tinnitus?
Wenn ein Tinnitus besteht, muss er vor einer funktionstherapeutischen Intervention durch den Zahnarzt immer durch die Kollegen der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde abgeklärt werden.
Ist die symptomatische Behandlung durch die HNO nicht erfolgreich, besteht die Ursache oft in einer gestörten Bisslage zwischen Ober- und Unterkiefer. Die Funktionsdiagnostik und die Funktionstherapie sind nun Mittel der Wahl, da Tinnitus zum Symptomenkreis der Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) gehört.
Nach Anamnese und Befunderhebung besteht die initiale Therapie des kaufunktionell bedingten Tinnitus in der Neujustierung und langfristigen Stabilisierung der Kieferrelation in einer neuromuskulär entspannten Position des Unterkiefers zum Oberkiefer.
In dieser Position wird eine Aufbissschiene angefertigt, meist eine Michiganschiene nach Lerch für den Unterkiefer, die im Frontzahnbereich nicht sichtbar ist. In Kieferschlussposition stabilisiert diese Schiene die therapeutische Position des Unterkiefers zum Oberkiefer, die Muskulatur wird in einen entspannteren Erregungszustand versetzt und ist weniger aktiv, die Kiefergelenke finden in ihre physiologische Position zurück.
In zwei Drittel der Fälle können wir so den kaufunktionell bedingten Tinnitus komplett beheben. In anderen Fällen wird der Tinnitus leiser und / oder tiefer also angenehmer wahrgenommen, was zu einer deutlichen Steigerung der Lebensqualität führt.
In bestimmten Fällen kann die Anwendung einer systematischen Einschleiftherapie das gleiche positive Ergebnis hervorrufen.
Wie lange dauert die Behandlung?
Die Aufbisschiene soll die neu bestimmte therapeutische Kieferrelation stabilisieren. Die Schiene sollte daher dauerhaft getragen werden, nur nicht beim Essen. Sonst ist eine erfolgreiche Behandlung des Tinnitus nicht möglich. Nach zwei bis drei Monaten wird über weiterführende Behandlungsalternativen beraten.
Was kostet eine zahnärztliche Tinnitustherapie?
Wie in der Funktionstherapie allgemein, wird ein Tinnitus mit einer speziellen Aufbissschiene therapiert. Die gesetzlichen Krankenkassen tragen die Kosten einer einfachen „Knirscherschiene“ ohne Ermittlung einer therapeutischen Bisslage. Ursachen einer CMD und eines Tinnitus werden so nicht therapiert, nur Symptome. Die Diagnostik und die Bestimmung einer neuromuskulär entspannten Bisslage sind für die ursächliche Therapie eines Tinnitus zwingend notwendig. Die hieraus entstehenden Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht getragen, es entsteht für den gesetzlich versicherten Patienten ein Eigenanteil. Viele Private Zusatzversicherungen beteiligen sich an diesen Kosten.
Private Versicherungen übernehmen funktionstherapeutische Leistungen in der Regel, ein eingereichter Kostenvoranschlag kann die Kostenübernahme im Vorfeld klären.
Warum zu uns?
Wird in vielen Fällen nur eine „Knirscherschiene“ in unveränderter Bisslage angefertigt, legen wir Wert auf die Ermittlung einer neuromuskulär entspannten Position des Unterkiefers zum Oberkiefer, um die Ursachen des Tinnitus zu behandeln, nicht nur die Symptome.
Hilft das Tragen einer Aufbissschiene und lindert die Beschwerden, ist das Therapieziel der meisten Behandler erreicht. Das lebenslange Tragen einer Schiene kann und ist oft kein befriedigender Dauerzustand für den Patienten. Wir bieten die Umsetzung der neu bestimmten therapeutischen Bisslage in definitiven Zahnersatz als langfristiges Therapieziel. Die Notwendigkeit einer Aufbissschiene entfällt dann meist.
Die Tätigkeitsschwerpunkte Funktionstherapie, Implantologie und Zahnersatz bilden daher das Grundkonzept unserer Zahnarztpraxis. Sie bedingen einander. Funktion ist nicht alles, aber ohne Funktion ist alles nichts.
Tinnitustherapie in Berlin-Marzahn + Friedrichsfelde + Lichtenberg
Ihr Zahnarzt
Dr. med. dent. Stephan Thom M.Sc., M.Sc.
Dr. med. dent. Stephan Thom hat sein Studium der Zahnmedizin in den Jahren 1998 bis 2003 an der Humboldt-Universität zu Berlin absolviert. 2007 konnte er sich als Zahnarzt in Berlin niederlassen und hat unsere heutige Zahnarztpraxis gegründet. 2009 erfolgte seine Promotion, mit der er sich den Titel des Dr. med. dent. erwarb.
Darauf folgte in den Jahren von 2012 bis 2014 sein erstes postgraduelles Studium zur Erlangung des „Master of Science in Oral Implantology“ MSc.
2017 schloss sich seine zweite Zusatzqualifizierung mit dem postgraduellen Studium zur Erlangung des „Master of Science Orale Implantologie und Parodontologie“ MSc. an.
Ihre Zahnärztin
Dr. med. dent. Ulla Thom M.Sc., M.Sc.
Von 2012 bis 2014 folgte ein postgraduelles Studium zur Erlangung des „Master of Science in Oral Implantology“ MSc..
2017 schloss sich eine zweite Zusatzqualifizierung mit dem postgraduellen Studium zur Erlangung des „Master of Science Orale Implantologie und Parodontologie“ MSc. an.
Die Promotion zur Dr. med. dent. erfolgte 2020.
Zahnarztpraxis Dr. Stephan Thom
Marzahner Chaussee 88
12681 Berlin